"Does journalism need a new jobdescreption" war mein Auftakt heute Abend am Prix Europa: Eine Podiumsdiskussion mit Danny Schechter, US-Blogger und Medienkritiker, Silvia Costeloe (BBC) und Lars Jensen (ekstrabladet.dk), beide Social Media Experten bei ihren Medien.
Danny Schechter setzte die Rahmenbedingungen: Die Medienwelt, wie wir sie kennen, geht unter wie die Titanic. Der Eisberg, das ist das Internet, an dem Journalisten und Medienmanager zerschellen. (Schechter, übrigens, ist nicht nur Dokumentarfilmer wie Michael Moore - er hat auch die Eloquenz und einen ähnlichen Körperumfang, was mich den ganzen Abend über ein wenig irritierte.)
Aber dann die grosse Frage, weshalb geschieht das. Was genau verändert denn das Internet in den Medien, weshalb wollen immer weniger lesen, hören und sehen, was die JournalistInnen produzieren?
Und da kamen eigentlich Antworten, die nicht unbedingt mit ursächlich mit dem Internet zusammenhängen. Zuviel vom gleichen (Agenturjournalismus), zu wenig gute, eigene Geschichten, zu weit weg vom echten Leben der LeserInnen, zu verlautbarungsjournalistisch, zu dummer Journalismus (vor allem TV, sorry - das sagten die so) und noch einiges mehr.
Alles Punkte, die hörte man aber auch schon vor 20 Jahren, wenn man nach schlechtem Journalismus fragte. Natürlich, jetzt gibt es Alternativen im Internet: Blogs. Oder: Jeder kann Geschichten erzählen, sogar besser, wenn sie aus dem echten Leben sind und den Nerv der Menschen treffen. Aber da frage ich mich dann schon auch wieder: Wo sind denn diese Massen von Webseiten, die den Mainstream-Journalismus ersetzen? Einzelne Beispiel sehe ich auch, aber die ursächliche Verbindung sehe ich weniger.
Natürlich kam dann auch die Rede noch auf die neuen Phänomene, eben: Social Media und welche Rolle sie spielen, spielen sollten und könnten für einen neuen Journalismus. Da haben wir ja jetzt alle erlebt, wie das mit Iran und Twitter war. Die banalste, aber wahrscheinlich zutreffendste Bemerkung dazu machte aber Lars, als er meinte: Die meisten JournalistInnen haben aber immer noch Mühe damit, dass man nicht mehr nur ihnen zuhören muss.
Natürlich wurde auch heute Abend der neue Journalismus nicht in 90 Minuten erfunden. Im Gegenteil, mir schien, man hätte noch etwas tiefer analysieren können, als es die Diskussionsrunde geschafft hat.
Und trotzdem blieben am Schluss nicht alle Fragen offen. Wie sieht der Journalismus in fünf Jahren aus, war die letzte Frage in die Runde. Das, meinte Danny Schechter, werden wir auch in fünf Jahren wieder diskutieren. Was ja heisst, dass es noch einen Journalismus geben wird dann - Immerhin.
Dienstag, 20. Oktober 2009
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