Samstag, 24. Oktober 2009

"In Europe" gewinnt den Prix Europa

Am Namen hats nicht gelegen, auch wenn man vermuten könnte, dass sich das niederländische Projekt "In Europe" beim Prix Europa einschmeicheln wollte. Nein, es ist ein verdienter Sieger der Kategorie "Emerging Media". Hier wurden wirklich neue Massstäbe gesetzt für Produktion und Umsetzung von grossen Serien.

Empfehlungen gab es noch für "The Big Issue" und "Metropolis TV". Und in die letzten fünf schafften es "Die Klangkiste" des WDR und das "Webduell" der ARD.

Meine Prognosen waren nicht gerade zutreffend: Nur zwei von meinem fünf Tipps haben es tatsächlich unter die letzten Fünf geschafft. Dass ich mit "Zapp Plus" wahrscheinlich nicht den wirklichen Sieger tippen würde, war mir schon klar - das war mehr ein Statement.


Denn ein Problem des Prix Europa für Emerging Media wurde auch in der Schlussdiskussion angesprochen: Die grossen TV-Produktionen mit fetten Budgets und überwältigenden Webseiten sind in der Überzahl.

Diese Webseiten blenden oft durch ihre Oppulenz. Dahinter steckt sicher viel Aufwand, aber nicht immer viel an neuen Ideen. Man merkt häufig die Dominanz des Visuellen, die gar nicht unbedingt eine typische Eigenschaft des Webs ist, auch wenn das die Popularität von YouTube suggeriert (andere Webentwicklungen wie Twitter sind m.E. viel bedeutender).

Bei der Bewertung hat es zwar keines dieser grossen TV-Projekte unter die letzten fünf geschafft - ausser dem Sieger. Dem ist aber zugute zu halten, dass hier auch bei der Produktion und Web-Umsetzung innovativ gearbeitet wurde.

Die TV-Dominanz lässt sich dennoch am Beispiel von Metropolis TV zeigen. Für die Webseite lässt sich die "Recommendation" nicht rechtfertigen. Der Internetauftritt war auch bei der Präsentation des Projekts kaum Thema, sondern lediglich die Krücke, um die TV-Episoden zu zeigen.

Die Punkte bekamen die Kollegen, behaupte ich, für ihr Konzept der TV-Sendung - und das ist unbestritten innovativ. Aber eben, das Projekt war bei den Emerging Media in der falschen Kategorie.

Was tun? In der Schlussrunde tauchte der Vorschlag auf, Unterkategorien zu schaffen bei den Emerging Media. Vielleicht wird das nötig, kann sein. Noch bessere fände ich es, wenn es bspw. uns von DRS gelingen würde, nächstes Jahr ein überzeugendes Projekt einzureichen. Dass echte Innovation durchaus eine Chance hat, haben letztes Jahr die Kollegen von mx3.ch bewiesen. Sie haben zwar nicht gewonnen, aber immerhin eine Empfehlung erhalten.

Nichtsdestotrotz: Der Austausch mit den KollegInnen aus ganz Europa ist ein unschätzbarer Gewinn. Die drei Tage in Berlin waren interessant, anregend - toll.

Die Übersicht über die Gewinner aller Kategorien gibt es übrigens hier

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